Ein paar Tübaix-Alumni berichten:
Ehemalige TübAix-Studierende stellen sich vor. Welche Vorteile hat ihnen der TübAix-Studiengang in ihrer beruflichen Laufbahn gebracht?
Antonia Adam : Verantwortlich für Kommunikation bei einer staatlichen Aufsichtsbehörde für Energie und Strom in der Schweiz
(JAHRGANG 2001-2002)
Als ich Anfang der 2000er Jahre im Rahmen des TübAix-Programms studiert habe, waren die Unterschiede zwischen dem deutschen und dem französischen Unisystem riesig. Das war eine große Herausforderung für mich und gleichzeitig habe ich dadurch sehr viel gelernt: flexibel sein, sich schnell auf neue Gegebenheiten einlassen können, aus jeder Situation etwas machen und mitnehmen, ob man nun Fan davon ist oder nicht. Denn beide Systeme haben ihre Vorteile und in beiden kann man ganz unterschiedliche Fertigkeiten erwerben. Zusammen mit den kulturellen Unterschieden, die man im Privatleben erfährt, kann man vieles lernen, das einem in ganz vielen Situationen und Bereichen nutzt. Man wird sensibler für verschiedene Gepflogenheiten und aufmerksamer für die Eigenheiten des Umfelds, gerade in der Kommunikation.
Ich bin inzwischen in Bern in der Schweiz gelandet – die Liebe hat mich hierher geführt, obwohl mein Mann wie ich aus München kommt – und gerade hier ist das alles sehr nützlich. Die Schweizer sind extrem höflich und vorsichtig im Umgang und die Meister der leisen Töne. Hier sollte man unbedingt zwischen den Zeilen lesen und hören können! Ganz direkte Ansagen sind hier selten, daher hilft es sehr, wenn man darin geschult ist, aufmerksam zuzuhören und vorsichtig zu formulieren. Gerade Deutsche, die gewohnt sind, sehr direkt zu kommunizieren, ecken hier oft an, weil sie als grob und unhöflich wahrgenommen werden. Die interkulturellen Erfahrungen, die ich während des Studiums machen durften, haben mir enorm geholfen, das zu verstehen und mich hier gut einzuleben.
Für mich sind das nach wie vor die wichtigsten „Gewinne“ aus diesem besonderen Studiengang. Rein fachlich bin ich mittlerweile weit weg vom Studium, nach Stationen bei einer Tageszeitung, dem Volontariat in einer PR-Agentur und der Presseabteilung zweier mittelständischer Unternehmen arbeite ich seit 2020 bei einer staatlichen Aufsichtsbehörde, die für Energie und Strom zuständig ist. Dort bin ich für die Kommunikation verantwortlich – und insofern ist es doppelt wichtig, dass ich kapiert habe, wie man hier kommuniziert. Die Sprache hilft mir natürlich auch, wobei mein Französisch inzwischen längst nicht mehr so gut ist wie zu Studienzeiten. Nachdem es hier üblich ist, dass jeder bei der Arbeit in seiner eigenen Sprache spricht und schreibt (jedenfalls unter den Deutsch- und Französischsprachigen) reicht es im Arbeitsalltag meistens, wenn man sehr gute passive Sprachkenntnisse hat.
Das TübAix-Programm kann ich sehr empfehlen, ich würde allerdings auch dazusagen, dass es nicht der einfachste Weg ist. Wenn einen das nicht abhält, bekommt man auch sehr viel dafür!
Johan Thiénard: Responsable administratif d’un syndicat mixte, chargé de déployer la fibre optique et le très haut débit dans les zones rurales du département du Doubs
(PROMOTION 2001-2002)
Je remercie le TübAix de m’avoir ouvert des portes, mais aussi d’avoir évité de m’en fermer d’autres. C’est un cursus pour historiens, mais cela va bien au-delà.
Ce cursus particulier sur mon CV a attiré l’œil des recruteurs au moment de ma réorientation à la fin du TübAix et au moment de ma 1ère embauche.
Andreas Löns: „Rapporteur public“ am Verwaltungsgericht in Montreuil
(JAHRGANG 1994-1995)
Was meine persönliche Laufbahn angeht hat mir der TübAix-Studiengang insofern Türen geöffnet, als diese integrierten Studiengänge, sowohl der TübAix als auch was ich danach an Programmen gemacht habe, den Übergang zwischen verschiedenen Hochschulsystemen und auch zwischen verschiedenen oft sehr selektiven Ausbildungsgängen ermöglichen. Diese deutsch-französische Karte, die ich schon mit dem TübAix-Studiengang bekommen habe, habe ich auch noch weiter spielen können, um in das deutsch-französische Parlamentspraktikum hineinzukommen.
Vor allem als „Eintrittskarte“ zu den Programmen bei Sciences-Po/Assemblée nationale und der ENA, welche mir dann ihrerseits, insbesondere durch Vermittlung der relevanten Kenntnisse für den ‚concours‘, den Weg in die öffentliche Verwaltung in Frankreich geebnet haben.
Nach fünfzehn abwechslungsreichen Jahren in der Ministerialverwaltung und bei einer Gebietskörperschaft, häufig auf Stellen mit Europa-Bezug, bin ich, unterdessen eingebürgert, per Abordnung (‚détachement‘) Verwaltungsrichter geworden. Seit 2016 bin ich am Verwaltungsgericht Montreuil tätig, neuerdings als ‚rapporteur public‘, der seine Rechtsauffassung in der Verhandlung öffentlich vorträgt.
Franziska Röhm: Leiterin der Ausstellung zum Bahnprojekt Stuttgart-Ulm
(JAHRGANG 1999-2000)
Mein Name ist Franziska Röhm. Ich habe 1998 mein Abitur in Norddeutschland gemacht und mich sehr schnell für das TübAix Studium entschieden (studieren, wo andere Urlaub machen, ist einfach unschlagbar!). Im Wintersemester 1998 habe ich direkt in Tübingen das Magister-Studium mit den Fächern Neuer/Neuste Geschichte, Mittelalterliche Geschichte und Französisch begonnen. Zum Sommersemester folgte der erste Aufenthalt in Aix, dann 1 Jahr drauf der 2. Aufenthalt. 2004 habe ich mein Studium mit dem Magistra Artium/Maitrise abgeschlossen (Magisterarbeit zum Thema „Die frz. Besatzer und ihr Deutschlandbild“).
Während meines anschließenden Berufslebens gab es vor allem am Anfang immer wieder direkte Verbindungen zum dt./frz. Ich habe zum Beispiel touristische Texte vom Französischen ins Deutsche übersetzt und eine Ausstellung zum Thema „Erbfeinde-Erbfreunde“ mit dem Dt.-Frz. Institut Ludwigsburg konzipiert.
Die Tendenz ging dann immer weiter weg von einer direkten Verbindung des Deutschen mit dem Französischem, hin zu Tourismus, Führungen und Ausstellungskonzeption. Seit über 10 Jahren bin ich nun in der Öffentlichkeitsarbeit beim Bahnprojekt Stuttgart-Ulm tätig, d.h. eher im Techniksektor, als im Geschichtsbereich. Insgesamt habe ich nicht von Anfang an geplant, wo genau es mich beruflich hinführen soll, sondern mich von dem leiten lassen, was sich ergeben hat und meinen Interessen entsprach.
Auch wenn ich heute nicht unmittelbar im dt.-frz. Gebiet tätig bin, war und ist TübAix eine große Bereicherung und hat meine Arbeitgeber immer wieder interessiert. Als ich hauptsächlich Amerikaner durch Europa geführt habe, konnte ich natürlich davon profitieren, dass ich 2 Länder ziemlich gut kenne, und entsprechend Insider Wissen weiter geben konnte. Auch sich auf neue Gegebenheiten schnell einzustellen, lernt man im TübAix.
Auf den ersten Blick bin ich in meiner jetzigen Position als Leiterin der Ausstellung zum Bahnprojekt Stuttgart-Ulm weit weg vom Geschichtsstudium, den interkulturellen Beziehungen,  der französischen Sprache, sprich: TübAix scheint keine Rolle mehr zu spielen. Auf den zweiten Blick zieht sich aber doch der rote Faden durch meinen Lebenslauf: ich erkläre Sachverhalte, sei es im touristischen Bereich, wo Geschichte und Kultur eine große Rolle spielen, sei es bei der Ausstellungskonzeption, indem ich komplexe Dinge verständlich für den Laien aufarbeite und ansprechend darstelle.
TübAix hat mir dafür den Blick geweitet und mir Offenheit, Neugier auf Neues, Zielstrebigkeit und das Nicht-Aufgeben, wenn es schwierig wird, mit auf meinen Weg gegeben. Dies alles hat mich weitergebracht, auch im technischen, zukunftsorientierten Bereich beim Bahnprojekt Stuttgart-Ulm, ohne unmittelbaren Frankreich-Bezug.
Als Abschluss möchte ich sagen: „Lasst Euch auch treiben, ergreift Chancen, die sich auftun, auch wenn diese auf den ersten Blick wenig mit dem gemein haben, was ihr studiert habt. Irgendwie führt es Euch weiter an Orte, an die ihr sonst nie gekommen wärt und neue spannende Tätigkeitsfelder tun sich auf!“
Clotilde de Gastines: Journaliste et scénariste
(JAHRGANG 2002-2003)
Le TübAix a été très formateur pour moi. Ces années d’études inoubliables m’ont permis de rencontrer des personnes venant de tous les horizons avec lesquels j’ai lié des amitiés très fortes. 
J’ai beaucoup apprécié la pédagogie allemande qui apprend à travailler en collectif car les attendus sont beaucoup moins „scolaires“ qu’en France. Le fait de pouvoir soumettre mon travail au regard extérieur de mes pairs est essentiel dans ma pratique aujourd’hui aussi bien de journaliste, que de scénariste.

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